Natürlich gab es auch andere Angelausflüge. Einer meiner spaßigsten war ein kurzer Trip an den S-Teich. Mein Vater sagte ein paar Tage vorher, er könnte auch mal wieder Karpfen blau essen, richtig schön, mit viel Meerrettich. Ok, mal probieren, was man tun kann. Beim letzten Besuch am Teich ohne Angel, sah ich größere Fische direkt am Ufer in den Seerosen Futter suchen. Also hin dort. Ein Auto stand schon am Gewässer als ich ankam und beim Marsch an den Angelplatz kam ich beim Angelkollegen vorbei, ein „Petri“und 30 Meter weiter hatte auch ich meinen Angelplatz erreicht. Etwas grobkörniges Futter vor die Seerosen, Kescher und Rute aufgebaut und in Ruhe Platz nehmen, Routine, die man schon hunderte Male durchexerciert hat. An diesem Platz kann ich nur mit einer Rute fischen, es fehlt der Platz und ich muß sehr schnell reagieren, sonst läuft der Fisch sofort ins Kraut und ich habe schlechte Karten für eine Landung. Ablenkung ist auch vorhanden, ein stahlblauer Eisvogel sitzt mir gegenüber auf einem Ast der Schwarzerlen. Er schaut gebannt auf das Wasser und hofft sicherlich genau wie ich auf einen Fang. Ein paar Blasen auf dem Futter zeigen Aktivität unter Wasser an. Es gibt hier allerdings so einige größere Friedfische: Brassen, Schleie,Karauschen und natürlich Karpfen. Nach einigen Minuten wird meine Pose leicht angehoben und gleitet langsam Richtung Gewässermitte, ein leichter Anhieb und ein kleines Unterwasserspektakel beginnt.Da ich den Fisch Mitte See ausdrillen kann, ist alles weitere nicht so spektakulär. Kescher, Landung des ca. fünf pfündigen Fisches und ich habe genau das was ich wollte, ein schöner Portionskarpfen. Was natürlich spaßig war, ist der Zeitrahmen in dem das alles passierte, alles in allem nicht mal eine halbe Stunde. Ich baute meine Ausrüstung ab, verpackte alles und machte mich auf den Heimweg. Auf den fragenden Blick des Sportfreundes an dem ich wieder vorbei muste sagte ich nur wie nebenbei: „ich brauche ja nur einen Fisch“. Der verständnislose und etwas irritierte Blick dieses Anglers war fast noch schöner als Fang und Drill des Fisches und die Gewissheit das er uns gut munden wird.
Wo wir gerade von Spaß reden, wir haben auch unser Paarangeln mit Corona-Abstandsregeln durchgeführt, es war gar nicht so schlimm. wir waren mit unseren Damen am gleichen Wasser wie jedes Jahr und stippten mehr oder weniger ernsthaft auf verschiedene Weißfische, nachdem wir uns natürlich bei Kaffee und Kuchen begrüsst hatten und die Geschehnisse der letzten Zeit ausgewertet hatten. Der Luftdruck war etwas gefallen und das wirkte sich etwas auf die Beißlust aus, aber alle fingen etwas.und hatten Spaß. Nach einer nicht ganz so ernsthaften Auswertung der Ergebnisse belegte meine Frau Marlies mit meiner Wenigkeit den zweiten Platz um 30 Gramm hinter dem Titelverteidigerpaar. Ein supertoller Angeltag klang im Kreis von über 35 Angler und Anglerrinnen aus . Wir saßen noch eine lange Zeit zusammen bei Steak, Bratwurst sowie Bier, Sekt und diversen weiteren Getränken , die Gespräche waren etwas geschlechterspezifisch und reichten von Kindern, Enkel, Krankheiten bis zuden letzten Angelergebnissen, riesigen Fängen und Schneidertagen, alles war vertreten. Corona trat etwas in den Hintergrund und das war auch gut so, und für eine schöne Abendstunde war alles „fast normal“ !
PETRI